Buddhistische Steininschriften in Nordchina

Ziel der seit 2005 laufenden Forschungsstelle ist die vollständige und systematische Dokumentation und Auswertung von Steininschriften in verschiedenen Provinzen Nordchinas, die buddhologische Inhalte haben und vom 6. bis 10. Jahrhundert erstellt wurden. Das weltweit größte geisteswissenschaftliche Kooperationsprojekt mit China basiert auf internationaler Zusammenarbeit mit vor allem chinesischen Wissenschaftlern und japanischen Gelehrten. Interdisziplinär sind Forscher vom Fachbereich „Geoinformationswesen“ der Hochschule für Technik in Karlsruhe in das Projekt integriert. Sie erstellen einen Übersichtsplan aller Inschriften und 3D-Modelle der Inschriftenorte,
die eine digitale Betrachtung der Monumente ermöglichen.
Die Ergebnisse werden in großformatigen Bänden auf Chinesisch und Englisch veröffentlicht. Dabei werden die Inschriften nicht nur inhaltlich erschlossen, sondern auch durch Bildmaterial und Beschreibungen der räumliche Zusammenhang offengelegt. Bisher sind zehn Bände erschienen und fünf weitere in Vorarbeit. Bis 2028 sollen noch neun weitere erscheinen.
Mit ihren Steinschriften schufen die chinesischen Buddhisten damals die mithin kulturhistorisch bedeutsamsten Monumente Nordchinas. Sie verleihen der Landschaft sakralen Charakter: Monumentale Stelen verkünden die heiligen Texte, steile Felswände werden zu Orten der Meditation und große Felsbrocken markieren bergansteigende Pilgerpfade. Diese Texte und ihre teilweisen Jahrhunderte später zugefügten Kommentare lassen die Sinisierung des Buddhismus in einem neuen Licht erscheinen.#
Weitere Informationen
Link zur Forschungsstelle (interner Link)
"Die Endlichkeit der Zeichen (externer Link) - Wie das in Fels gemeißelte Diamant- Sutra den Weltuntergang überdauert und was ein deutsch-chinesisches Forschungsprojekt dazu beiträgt, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 9. Juli 2023, Seite 38 (Feuilleton)