Vom vielstaatlichen Reich zum föderativen Bundesstaat. Eine andere deutsche Geschichte
Dieter Langewiesche
Heidelberger Akademische Bibliothek (externer Link)
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2020

In den meinungsprägenden Werken zur jüngeren deutschen Geschichte läuft die Entwicklung auf den Nationalstaat zu, mit dem sich die ›verspätete Nation‹ doch noch in den europäischen Normalweg eingeordnet habe. Hier wird die Geschichte anders erzählt: das Alte Reich – kein Hindernis auf einem ›Sonderweg‹ zum Nationalstaat und zur deutschen Staatsnation, sondern historische Wurzel des deutschen Föderalismus. Vom vielstaatlichen Reich zum föderativen Nationalstaat – diese Perspektive öffnet einen Blick, der die deutsche Geschichte nicht auf ein Ziel ausrichtet, das die Gegenwart vorgibt, sondern ihre Offenheit und Umbrüche sichtbar macht. (Verlagstext)
Buchrezension von Andreas Fahrmeir (externer Link), Springer, Neue Politische Literatur (2021), 22. Mai 2021
"Am Anfang war die Föderation" Buchrezension von Florian Keisinger (externer Link), Süddeutsche Zeitung, 24. Februar 2021
Philosophie und Religion
Anton Friedrich Koch
Heidelberger Akademische Bibliothek (externer Link)
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2020

Der Grenzbereich zwischen der Philosophie, der Wissenschaft vom Denken und vom Sein, und der Religion, dem Glauben an einen allmächtigen Schöpfergott, ist vermintes Gelände. Mit dem Siegeszug des Naturalismus galten die religiösen Bemühungen dem Problem, die Existenz Gottes als eine reale Möglichkeit auszuweisen, die durch den Naturalismus nicht ausgeschaltet werden kann. Anton Friedrich Koch beschreitet einen ganz anderen Weg, indem er mittels der von Aristoteles so genannten Ersten Philosophie, der Metaphysik, den Naturalismus selbst widerlegt, gleichzeig aber zeigt, dass damit für den Gottesglauben auch nichts gewonnen ist. Der zweite Teil seines Buches handelt von der Trauer um die verlorene Religion und einem möglichen Wiederfinden. (Verlagstext)
Religionskritik als Religionsdiskurs
Gerd Theißen
Heidelberger Akademische Bibliothek (externer Link)
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2020

Welche Rolle könnte der Religion in unserer modernen Gesellschaft noch zukommen? Gerd Theißen nähert sich dieser Frage über die Religionskritik. Den Gedanken, dass nur ein Zusammenspiel von beidem, Religiosität und Religionskritik, die Religion in die Zukunft führen kann, verfolgt er nicht nur sehr überzeugend, sondern noch dazu äußerst elegant. (Verlagstext)
Vergleichende mediävistische Literaturwissenschaft. Ein Wegweiser zur kulturellen Einheit Europas vor tausend Jahren
Fritz-Peter Knapp
Heidelberger Akademische Bibliothek 3 (externer Link)
Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 2020

Unzeitgemäße Betrachtungen verfasste Friedrich Nietzsche 1872–76 im Kampf gegen die dominierende historistische Strömung seiner Zeit. Ähnlich ›unzeitgemäß‹ erscheinen Fritz Peter Knapps Überlegungen in einer Epoche, die Geschichte nur noch als sogenannte Zeitgeschichte kennen will, weil nur diese für Gegenwart und Zukunft, auf die es einzig ankomme, relevant sei. Trotzdem steht auch das moderne Publikum noch immer bewundernd vor mittelalterlichen Kathedralen wie antiken Tempeln, fragt nach den Ursprüngen und Grundideen der romanischen und gotischen Kirchen. Es ist die Literatur, die die Geisteswelt des Mittelalters am deutlichsten erschließt, wenn der Blick ausgeweitet wird auf das abendländische Europa. (Verlagstext)
Keilschriften aus Assur literarischen Inhalts 12, Staatsrituale, Festbeschreibungen und weitere Texte zum assyrischen Kult
Hanspeter Schaudig
Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 158
Wiesbaden, Harrassowitz Verlag, 2020

In Band 12 der „Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts“ (KAL) werden 55 Tontafeln und Tafelbruchstücke mit Texten vorgelegt, welche einst dazu bestimmt waren, den kultisch richtigen Ablauf von Ritualen und Festen in den Tempeln der Stadt Assur, der Keimzelle und namengebenden Hauptstadt des assyrischen Reiches, zu gewährleisten. Die Tafeln wurden zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts bei den deutschen Ausgrabungen in Assur gefunden und werden heute im Vorderasiatischen Museum zu Berlin aufbewahrt.
Die vorgestellten Texte stammen aus dem späten zweiten und dem ersten vorchristlichen Jahrtausend, als das mittel- und neuassyrische Reich weite Teile des Vorderen Orients dominierte. Als oberstem Priester, Sachwalter und Stellvertreter des Gottes Assur kam dem assyrischen König im religiösen und politischen Leben seiner Zeit höchste Bedeutung zu. In den behandelten Texten steht er meist im Mittelpunkt, weshalb die Textgruppe als „Staatsrituale“ bezeichnet wird. Unter diesen Texten finden sich etwa das berühmte mittelassyrische Krönungsritual, das hier in einer grundlegend neuen Bearbeitung vorgelegt wird, daneben das Fragment einer frühen Fassung des neuassyrischen Krönungshymnus, ein neues Manuskript des mesopotamischen Ersatzkönigrituals, Vorschriften zur Weihe von Priesterinnen sowie zahlreiche andere Texte wie Hymnen und Gebete. Fast alle der versammelten Texte werden der Öffentlichkeit zum ersten Mal vorgestellt. Mehrere Verzeichnisse, darunter Glossare und Indices von Götter-, Orts- und Personennamen sowie Abbildungen der Keilschrifttexte in Form von Handzeichnungen und Fotografien schließen den Band ab.
Keilschriften aus Assur literarischen Inhalts 11, Lexikalische Texte II
Ivan Hrůša, Frauke Weiershäuser
Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 157
Wiesbaden, Harrassowitz Verlag, 2020

Der zweiteilige Band bietet die kritische Edition von 123 keilschriftlichen Manuskripten sogenannter lexikalischer Texte, die im Stadtgebiet von Assur, der einstigen Hauptstadt des assyrischen Reichs, geborgen wurden und sich im Vorderasiatischen Museum in Berlin befinden. Diese zwischen dem 12. und 7. vorchristlichen Jahrhundert auf Tontafeln niedergeschriebenen Texte enthalten systematisch aufgebaute zweisprachige Wörterbücher, in denen sumerische Wörter oder Ausdrücke durch entsprechende akkadische Termini erklärt sind. Als solche legen sie von der langen, ins 4. vorchristliche Jahrtausend zurückgehenden lexikographischen Tradition Mesopotamiens Zeugnis ab, die dort mit der Entwicklung von Schreibkultur und Gelehrsamkeit engstens einherging.
Die Textbearbeitungen liefern für jedes Manuskript die lateinische Transliteration, eine deutsche Übersetzung und einen Kommentar, in dem vor allem Probleme der Textrekonstruktion und der Übersetzung erörtert werden. Die Glossare erschließen den gesamten sumerischen und akkadischen Wortschatz der bearbeiteten Texte; zudem dienen sie als Konkordanzen für diejenigen lexikalischen Werke, deren Manuskripte hier vorgelegt werden. Die Abbildungen von Zeichnungen und Fotographien dokumentieren den Erhaltungszustand und den epigraphischen Befund und vermitteln einen Eindruck von der für diese Texte charakteristischen formalen Gestaltung.
„Oper-Südwest. Beiträge zur Oper an den südwestdeutschen Höfen des 18. Jahrhunderts“
Sarah-Denise Fabian, Rüdiger Thomsen-Fürst (Hrsg.)
Heidelberg, heiBOOKS, 2020

»Oper – Südwest« beleuchtet Aspekte des Musiktheaters vor allem an den südwestdeutschen Höfen des 18. Jahrhunderts. So werden neue Möglichkeiten zur Rekonstruktion des Opernrepertoires in Rastatt, Baron Sigismund von Rumlings Musiktheater für Zweibrücken und die besondere Finalgestaltung von Niccolò Jommellis Didone abbandonata am württembergischen Hof, aber auch der Kompositionsprozess von Johann Adolph Hasses Dresdner Opern thematisiert. Daneben widmen sich drei Beiträge Franz Danzi und dessen Auseinandersetzung mit Wolfgang Amadeus Mozart. (Verlagstext)
»Es ist nur ein Dorf«: Schwetzingen mit den Augen Leopold Mozarts
Rüdiger Thomsen-Fürst (Hg.)
Schriften zur Südwestdeutschen Hofmusik 3
Heidelberg, Heidelberg University Publishing, 2020

Der vorliegende Band, der begleitend zur gleichnamigen Ausstellung entstand, ehrt Leopold Mozart (1719-1787), der nicht nur Musiker, Komponist und Pädagoge war, sondern auch ein gut informierter Beobachter seiner Zeit. Seine Briefe enthalten zahlreiche Details zu musik- und kulturgeschichtlichen Themen, seine Aufzeichnungen über den Aufenthalt in der kurpfälzischen Sommerresidenz Schwetzingen sind von unschätzbarem Wert. Diesen Informationen gehen die Autoren nach, setzen sie in Beziehung zu dem Wissen ihrer jeweiligen Disziplinen. So entsteht ein umfassendes Bild der kurpfälzischen Sommerresidenz des Jahres 1763, einem musikhistorischen Brennpunkt im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts.
Kommentar zu Nietzsches "Unzeitgemässen Betrachtungen", Band 1.2
Barbara Neymeyr
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken
Berlin/Boston, De Gruyter, 2020

In den vier Unzeitgemässen Betrachtungen verbindet Nietzsche kritische Zeitdiagnosen mit konstruktivem Zukunftsengagement. Krisensymptome der modernen Zivilisation reflektiert er hier ebenso wie problematische Bildungsund Wissenschaftskonzepte seiner Epoche.
Während er in der ersten "Betrachtung" gegen den Theologen David Friedrich Strauß als Prototyp eines sterilen ‚Bildungsphilisters‘ polemisiert, setzt er sich in der besonders wirkungsmächtigen Historienschrift mit dem positivistischen Geschichtsverständnis und der Übermacht des Historischen auseinander. Bis heute beeinflusst diese Schrift die intellektuellen Debatten: auch durch Nietzsches Unterscheidung von monumentalischer, antiquarischer und kritischer Historie und sein Plädoyer für einen lebendigen, zukunftsweisenden Umgang mit der Geschichte. Erstmals kommentiert dieser Band beide Werke umfassend in ihrem Kontext. Durch gründliche Quellenstudien rekonstruiert der Kommentar die für sie maßgeblichen Denktraditionen. So ermöglicht er neue Einsichten in kulturhistorische Horizonte und Diskurse. Zugleich tragen auch wirkungsgeschichtliche Recherchen zu einem vertieften Werkverständnis bei.
Kommentar zu Nietzsches "Unzeitgemässen Betrachtungen", Band 1.4
Barbara Neymeyr
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken
Berlin/Boston, De Gruyter (externer Link), 2020

In den vier "Unzeitgemässen Betrachtungen" verbindet Nietzsche kritische Zeitdiagnosen mit konstruktivem Zukunftsengagement. Krisensymptome der modernen Zivilisation reflektiert er hier ebenso wie problematische Bildungsund Wissenschaftskonzepte seiner Epoche.
Vor diesem Hintergrund avancieren Schopenhauer und Wagner in der dritten und vierten "Betrachtung" zu ‚unzeitgemäßen‘ Vorbildern. Während Nietzsche das philosophische Ethos Schopenhauers als zukunftsweisendes Gegenmodell zur Gelehrtenkultur und zum Historismus seiner Zeitgenossen darstellt, begreift er Wagners Bayreuth-Projekt als paradigmatischen Impuls für eine Utopie kultureller Erneuerung.
Erstmals kommentiert dieser Band beide Werke umfassend in ihrem Kontext. Durch gründliche Quellenstudien rekonstruiert der Kommentar die für sie maßgeblichen Denktraditionen. Dadurch ermöglicht er neue Einsichten in kulturhistorische Horizonte und Diskurse. Zugleich tragen auch wirkungsgeschichtliche Recherchen zu einem vertieften Werkverständnis bei.
Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reichs in der Frühen Neuzeit (1550-1620)
Christoph Strohm (Hg.)

Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte 96
Gütersloh 2020
Kritische Auswahledition, Band 1: Württemberg I (1548-1570)
bearb. von Sabine Arend, Stephen E. Buckwalter, Daniel Degen, Gerald Dörner, Max Graff, Theresa Möke, Paul A. Neuendorf und Thomas Wilhelm