Die neronische Christenverfolgung und ihre Kontexte
Mischa Meier
Schriften der Philosophisch-historischen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 62
Heidelberg, Universitätsverlag Verlag, 2021
Ausgehend von jüngsten Thesen in der Forschungsliteratur diskutiert die vorliegende Studie die Problematik der neronischen Christenverfolgung im Jahr 64 und versucht sie präziser als bisher in ihre historischen Kontexte einzuordnen. Diese sind vor allem von Spannungen zwischen Juden und Judenchristen geprägt, die bereits Claudius in den Jahren 41 und 49 zu antijüdischen Maßnahmen veranlasst hatten.
Sowohl Claudius als auch Nero handelten dabei vermutlich im Glauben, gegen eine jüdische Splittergruppe vorzugehen – einen Begriff von ›Christen‹ können sie noch nicht gehabt haben. Da ein Zusammenhang zwischen dem Brand Roms und der Christenverfolgung ausgeschlossen werden kann, geht der Verfasser im zweiten Teil den Motiven für Neros Vorgehen nach und untersucht dabei insbesondere die Symbolik und politische Bedeutung der von ihm angewandten Hinrichtungsarten für die Christen. (Verlagstext)
Dante-Studien
Karlheinz Stierle
Schriften der Philosophisch-historischen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 61
Heidelberg, Universitätsverlag Verlag, 2021
Die hier vorgelegten Dante-Studien sind hervorgegangen aus einer über Jahrzehnte verfolgten Beschäftigung mit Dantes ‚Commedia‘. Der erste Teil fragt nach den Voraussetzungen für einen hermeneutischen Zugang zu Dantes Werk. Der zweite Teil wendet sich Einzelaspekten des Werks zu: Ist der Eingang der ‚Commedia‘ eine verschlüsselte Selbstmordsituation? Ist Dantes Weg zum Werk das Werk selbst? Was begründet Dantes komplexes Verhältnis zu seinem Begleiter Vergil? Was unterscheidet die sinnliche Erfahrbarkeit von Purgatorio und Paradiso? Der dritte Teil schließlich öffnet den Blick auf den Bezug zum altfranzösischen Artusroman und verfolgt Aspekte von Dantes Wirkungsgeschichte: Ein Vergleich zeigt die Differenz der Ich-Konstitution bei Dante und Petrarca, Dantes neue Odysseus-Gestalt wird als Mitte eines neuzeitlichen Odysseus-Palimpsests erfasst, Prousts ‚A la recherche du temps perdu‘ erweist sich als geprägt von einer diskreten Dante-Präsenz und Rudolf Borchard versteht Dante als den tragisch gescheiterten Dichter des Reichs. (Verlagstext)
Rezension von Salvatore Martinelli auf literaturkritik.de: "Ist das Ziel von Dante das Ende seiner Reise?"
Heidegger liest Goethe. Ein vielstimmiges »Zwiegespräch« (ca. 1910–1976)
Mit einer Stellenkonkordanz zu Goethe in der Heidegger-Gesamtausgabe
Sebastian Kaufmann
Schriften der Philosophisch-historischen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 60
Heidelberg, Universitätsverlag Winter, 2019
Während Heideggers Interpretationen zu Dichtern wie Hölderlin, George oder Rilke große forscherische Aufmerksamkeit erhalten haben, ist seine lebenslange Auseinandersetzung mit Goethe bisher weitgehend unbeachtet geblieben bzw. nur einseitig betrachtet worden.
Auf der Grundlage der inzwischen auf 95 Bände angewachsenen Heidegger-Gesamtausgabe unternimmt die vorliegende Publikation erstmals eine differenzierte Rekonstruktion von Heideggers verschiedenartigen Bezugnahmen auf Goethes Werk und Wirkung von der frühen Schaffensphase um 1910 bis hin zu den letzten Texten des Philosophen aus den 1970er Jahren. Obwohl sich Heideggers Goethe-Bild als hochgradig ambivalent erweist, hatte er einen gewissen Einfluss auf die deutschsprachige Goethe-Philologie der Nachkriegszeit, wie abschließend gezeigt wird
Abgerundet wird die Studie von einer Stellenkonkordanz zu Goethe in der Heidegger-Gesamtausgabe. (Verlagstext)