Wie Götter heiraten: Tempelrituale im südindischen Hinduismus

Zeitgleich mit dem göttlichen Brautpaar (links) heiraten viele menschliche Paare (rechts) im Ekāmranātha-Tempel
20 Jahre "Wir forschen. Für Sie" - Vortrag der Reihe

18. Juli 2023

Ort: Hörsaal der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 

Beginn: 18:15 Uhr

Vortrag: Prof. Dr. Ute Hüsken (Heidelberg), Leiterin der Forschungsstelle „Hinduistische Tempellegenden in Südindien“ (interner Link)

Programm (PDF)
 

Kanchipuram ist eine der sog. „sieben heiligen Städte“ Indiens, der im Hinduismus eine besondere Rolle hinsichtlich der ‘Erlösung’ (mokṣa) vom als leidhaft verstandenen Daseinskreislauf (saṃsāra) zugeschrieben wird. Nach hinduistischem Glauben besteht in dieser Stadt und ihren Tempeln eine besondere Verbindung zwischen der Götterwelt und der Menschenwelt, die durch Rituale realisiert wird. Die Stadt ist besonders ‚heilswirksam’, was aus dem Handeln der Götter an eben diesem Ort abgeleitet wird, denn hier ist das Handeln der Götter Modell für menschliches Handeln. Auf diese Weise wird die Welt der Götter durch Menschen erreichbar und erfahrbar. Die zugrunde liegenden mittelalterlichen Erzählungen sind bis heute populär und werden auf vielfältige Weise überliefert: verschriftlicht als Texte in der überregionalen Sprache Sanskrit und der regionalen Sprache Tamil, als Inschriften auf den Tempelmauern verewigt, bildlich dargestellt in Steinreliefs, in Skulpturen und als Wandmalereien, mündlich überliefert durch lokale Tempelpriester, die den Pilgern und Touristen die Signifikanz des Ortes erklären, aber auch in den Tempelfesten, die diese Narrative in Szene setzen. Anhand des Beispiels der Hochzeit zweier Götter, die alljährlich von der ganzen Stadt gefeiert, aber auch von der Hochzeit hunderter menschlicher Paare begleitet wird, wird die besondere Nähe der Menschen- und Götterwelten in Kanchipuram in diesem Vortrag beleuchtet.

Zur Person: Prof. Dr. Ute Hüsken ist Leiterin der Abteilung „Kultur- und Religionsgeschichte Südasiens“ am Südasien-Institut der Universität Heidelberg. Nach Studium und Promotion in Göttingen (1996) und Habilitation in Heidelberg (2002) war sie als Projektleiterin im SFB „Ritualdynamik“ an der Universität Heidelberg tätig. 2007 wurde sie als Professorin nach Oslo berufen. 2017 folgte sie einem Ruf zurück nach Heidelberg, wo sie seit 2022 auch das an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften angesiedelte Projekt „Hinduistische Tempellegenden in Südindien“ leitet.

Zur Vortragsreihe: Seit nunmehr 20 Jahren findet diese öffentliche Vortragsreihe statt, bei der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie auch aus den sieben Schwesterakademien zu Wort kommen. Die Vorträge richten sich an ein breites Publikum, um Einblicke in die Forschungsarbeiten zu geben. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, im Hofgarten der Akademie bei Brezel und Wein mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ins Gespräch zu kommen.

Die Reihe wird dankenswerter Weise auch von der vhs Heidelberg beworben.

 

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