Documenta Nepalica
Die digitale Infrastruktur des Projekts trägt den Namen „Documenta Nepalica“ und besteht aus zwei miteinander verknüpften Teilen: einer Katalogdatenbank und einer Editionsplattform. Die Katalogdatenbank enthält Metadaten zu publizierten und nichtpublizierten Dokumenten. Auf der Editionsplattform werden die digitalen, XML-basierten Editionen mit Übersetzungen oder ausführlichen Zusammenfassungen ausgewählter Dokumente bereitgestellt und später sukzessive unter Vergabe einer DOI in DWork publiziert. Die Themen der edierten Dokumente umfassen unterschiedliche Bereiche des öffentlichen, politischen und religiösen Lebens.
Katalog
Die Katalogdatenbank wurde zunächst für die Erfassung der handschriftlichen Dokumente konzipiert, die vom NGMPP (bzw. seinem Nachfolger NGMCP) auf Mikrofilm gesichert, aber bisher explizit nicht katalogisiert wurden. Dokumentenbestände weiterer Archive oder aus Privatbesitz sind jedoch problemlos integrierbar. Neben dem vom NGMPP erfassten Material fließen weitere Sammlungen in die Katalogdatenbank ein, bislang (Stand 02/2021):
- Dokumente aus Tsum (Sammlung Nadine Plachta)
- vom Nepal Heritage Documentation Project erfasste Inschriften
- Dokumente aus der Sammlung Walter Rindfleisch
- Dokumente der Familie von Laksmidas Pradhan
- Inschriften aus Sankhu (Sammlung Balgopal Shrestha)
Beim Start der Datenbank (Mai 2016) enthielt sie bereits etwa 19.000 Einträge und ist bis Ende 2020 auf ca. 60.000 angewachsen. Die Zahl steigt weiter mit dem Ziel, am Ende der Projektlaufzeit 2028 mit mehr als 100.000 Einträgen alle relevanten NGMPP-Dokumente sowie die später integrierten Sammlungen erfasst zu haben. Die im Katalog enthaltenen Metadaten können mit bibliographischen Informationen zu früheren Editionen, Übersetzungen und Studien der entsprechenden Dokumente angereichert werden. Datensätze von im Projekt ausführlicher bearbeiteten Dokumenten sind mit den jeweiligen Editionen verknüpft.
Zum Zeitpunkt der Verfilmung des NGMPP wurde für jedes Dokument eine handschriftliche Katalogkarte erstellt. Dabei wurden zwei Kartentypen verwendet. Die Angaben auf diesen Karten sind von unterschiedlicher Qualität. Zu dokumentarischen Zwecken wird jedoch jede Information durch das Mitarbeiterteam in Patan (aktuell Rabi Acharya, Pabitra Bajracharya und Yogesh Budhathoki) erfasst und durchläuft dann eine weitere Eingabekontrolle in Heidelberg. Um Eingabefehler zu minimieren, werden beim Erfassen Templates für Datumsangaben und Ähnliches verwendet. Korrigiert werden einzig offensichtliche, grobe Sprachfehler (Englisch). Tipp- oder Lesefehler sind beim Erfassen des heterogenen Materials dennoch nicht auszuschließen.
Darüber hinaus bleiben in vielen Katalogkarten Eingabefelder leer, was in den beiden digital zusammengeführten, aber unterschiedlichen Kartentypen (mit unterschiedlichen Feldern) begründet liegt.
Das Feld „Technical terms“ wurde der Eingabemaske hinzugefügt, um Fachtermini zu verzeichnen. Darüber hinaus wird für jeden Datensatz ein Kurztitel erstellt, der Informationen zum Dokumententyp, Verfasser, Adressaten, Betreff und Ausstellungsjahr (Ära wie im Original) enthält. Jedes Dokument erhält eine eineindeutige Identifikationsnummer, die auf der NGMPP-Nummer basiert und für die weiteren Sammlungen analog verwendet wird.
Editionen
Dokumente, welche die Projektmitarbeiter für ihre individuellen Forschungen auswählen, werden transkribiert und minimalinvasiv ediert. Die Daten werden gemäß dem Standard der Text Encoding Initiative (TEI) für Texteditionen kodiert und sind auf der Editionsplattform einsehbar, s. „Alle Editionen“. Zu jeder Edition wird neben dem Text ein digitales Faksimile bereitgestellt. Darüber hinaus enthält die Edition Informationen zum Kurztitel, zum Namen der oder des Bearbeiter(s), eine Inhaltszusammenfassung, eine Übersetzung (manchmal durch eine Inhaltszusammenfassung ersetzt), Anmerkungen und einen Kommentar.
Für die Anzeige der Editionen stehen verschiedene Optionen zur Auswahl (diplomatisch; mit Worttrennung; annotierte Edition; XML-Strukturbaum, Devanagari-Schrift oder Transliteration in lateinischer Schrift, Zoom-in-Funktion).
Thematisch zusammenhängende Dokumente werden zu Konvoluten zusammengestellt, die die Grundlage für die inhaltliche Forschungsarbeit bilden.
Zur Entwicklung von Elitekulturen sind beispielsweise Dokumente zu brahmanischen Gelehrten (Forschungsthema Pandits), zu Schreibern (Forschungsthema Schreibereliten) oder Politikern (Forschungsthema Bhīmasena Thāpā) aufschlussreich.
Die Herausbildung öffentlicher Ordnung und staatlicher Verwaltung lässt sich in Dokumenten zum Wirtschaftsleben (Forschungsthema Wirtschaftsleben), zu Sklaverei und Zwangsarbeit (Forschungsthema Sklaverei, Zwangsarbeit und Emanzipation im 19./20. Jh.), zur Verwaltung sozialer und ethnischer Gruppen (Forschungsthema Soziale Gruppen), aber auch zum Einsatz von Elefanten (Forschungsthema Elefanten) nachvollziehen.
Andere Dokumente betreffen die Rechtsgeschichte und –praxis (Forschungsthema Rechtspraxis), Landrechte (Forschungsthema Landtransfer) oder die Witwenverbrennung (Forschungsthema Satī).
Einblicke in Diplomatie und Außenpolitik geben Briefe von Gesandten (Forschungsthema Auslandskorrespondenz) oder Dokumente zum Handel zwischen Nepal und Tibet (Forschungsthema Nepal-Tibet-Handel).
Spezifische Orte und Regionen, zu denen bereits Dokumentserien ediert wurden, sind die Grenzregion zu Tibet (Tsum, Kutang and Nubri) (Forschungsthema Grenzgebiet 'Himalaya') oder die Stadt Sankhu (Forschungsthema Sankhu).
Weitere Foci aus dem religiösen Leben Nepals sind wichtige Tempel und Gottheiten (Forschungsthemen Paśupatinātha, Bungadyo, Königliche Göttinnen), Asketen (Forschungsthema Asketen), religiöse Spezialisten (Forschungsthemen Priester, Musik und Musiker) und Feste (Forschungsthema Dasai).
Hier geht es zu allen Forschungsthemen.
Publizierte Editionen mit DOI
In Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Heidelberg werden die Editionen sukzessive veröffentlicht und nachhaltig verfügbar gemacht, s. „Publizierte Editionen mit DOI“.
Editionsprinzipien
Die Editionen basieren auf einer diplomatischen Umschrift mit minimalen editorischen Eingriffen. Die Editionsprinzipien und die Dokumentation der verwendeten TEI-Annotationen können im Detail hier eingesehen werden.
Suche
Komplexe Suchfunktionen ermöglichen das Durchsuchen beider Datenmengen, so dass der stetig wachsende Bestand stets nach inhaltlichen Kriterien neu gegliedert und spezifisch erschlossen werden kann. Neben der einfachen Suche stehen erweiterte Suchfunktionen bereit, in denen Suchparameter miteinander kombiniert werden können. Die Suche kann hier ausgeführt werden.
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