Andreas Reckwitz über „Verlust. Die andere Seite des Fortschritts“

Das Bild zeigt Andreas Reckwitz im Anzug mit offenem Jacket auf der Lehne eines Sofas sitzend. Im Hintergrund ist eine Bücherwand zu sehen.
Heidelberger Akademievorlesung 2021

15. November 2021

Hybridveranstaltung

Ort (Präsenzteilnahme): Universität Heidelberg, Alte Aula, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg und

Online: Live-Stream via YouTube: https://youtu.be/DY3oOBCYMIY

Beginn:  18:00 Uhr

Anmeldung für eine Teilnahme in Präsenz (erforderlich):
www.hadw-bw.de/akademievorlesung_oeffentlich

Kontakt: christiane.schroeter@hadw-bw.de


Verlust. Die andere Seite des Fortschritts

Die moderne Gesellschaft basiert auf positiven Zukunftserwartungen, zugespitzt auf Vorstellungen des Fortschritts. Deren Kehrseite ist eine moderne Verlustvergessenheit: Verlusterfahrungen von Individuen oder Gruppen kommt in der Moderne kein legitimer Ort zu, auch in den Sozialwissenschaften wurden sie lange Zeit nur am Rande zum Thema. Der Vortrag will den Ansatz zu einer Soziologie des Verlusts skizzieren. Er arbeitet die moderne Paradoxie von Verlustpotenzierung, Verlustminimierung und Praktiken der Verarbeitung von Verlusten heraus. Denn tatsächlich spielen Verlustdynamiken beim sozialen Wandel eine erhebliche Rolle und namentlich in der spätmodernen Gegenwart treten - zwischen Modernisierungsverlierern und Klimawandel - Verlusterfahrungen mehr und mehr in den Vordergrund der Öffentlichkeit.

Andreas Reckwitz ist Professor für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie an der Humboldt-Universität Berlin. Er wurde 2019 mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet und ist Autor mehrerer, vielfach übersetzter Bücher zur Kulturtheorie und Theorie der Moderne, darunter „Die Erfindung der Kreativität“ (2012), „Die Gesellschaft der Singularitäten“ (2017), „Das Ende der Illusionen“ (2019) und zuletzt gemeinsam mit Hartmut Rosa „Spätmoderne in der Krise. Was leistet die Gesellschaftstheorie?“ (2021).