„Barbar des Geistes“ oder „grosser Wohltäter“? Lutherdeutungen in Nietzsches Texten

Friedrich Nietzsche
Mitarbeitervortrag 2017

Dass Friedrich Nietzsche ein Querdenker war, der sich darauf verstand, Bekanntes auf unkonventionelle Weise neu zu beleuchten und zu bewerten, zeigen nicht zuletzt seine Kommentare zur Reformation, die er etwa zu einer der „verlogensten Eruptionen von gemeinen Instinkten“ erklärt und auf die er Zeit seines Lebens immer wieder zu sprechen kommt. Gleiches gilt für seine Stellungnahmen zu Luther, mit dem er ebenfalls nicht gerade zimperlich umgeht. Zu beachten ist freilich, dass Nietzsches Urteil nicht durchweg negativ ausfällt, sondern starke Schwankungen aufweist. Seine Texte nähern sich der historischen Figur Luthers aus unterschiedlichen Perspektiven und liefern widersprüchliche, bisweilen polemisch zugespitzte Wertungen. Dies will der Vortrag zeigen und dabei vorführen, wie Nietzsches Lutherdeutungen die Geschichte als Projektionsfläche nutzen und für die eigene Argumentation dienstbar machen.

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