Jaspers und Heidegger in der Philosophie des 20. Jahrhunderts

Jaspers und Heidegger
Tagung der Forschungsstelle "Karl Jaspers Gesamtausgabe (KJG)"

„Nur für Freunde kann man überhaupt philosophieren.“ In Schelers berühmtem Diktum hätten Jaspers und Heidegger sich wiedererkannt, eine Zeitlang wenigstens. Beide verband anfangs nicht nur persönliche Sympathie, sondern das Bewusstsein ursprünglicher Kampfgemeinschaft. Gegen die Abstraktionen einer an zeitlosen Werten und dem Ideal strenger Wissenschaft orientierten Schulphilosophie setzen beide auf „die Existenz“: Aus der Analyse von Schlüsselphänomenen des Daseins – Zufall, Schuld oder Sterblichkeit – sollte die Philosophie ihre Lebensbedeutsamkeit zurückgewinnen; als Begründer der Existenzphilosophie sind Jaspers und Heidegger zu prägenden Gestalten des nachmetaphysischen Denkens geworden – und zu Antipoden. Der zunehmenden Entfremdung, zementiert durch Heideggers Engagement für den Nationalsozialismus, entsprachen getrennte Wege einer Erneuerung der Metaphysik in Gestalt des philosophischen Glaubens bei Jaspers, einer Überwindung der Metaphysik im Maßstab einer unvordenklichen Seinsgeschichte bei Heidegger: Wege auch der gegenseitigen Distanzierung. Sie haben, selbst unter Bedingungen einer öffentlich abgebrochenen Kommunikation, Versuche der Verständigung nicht verhindert. Das belegen besonders eindrücklich Nachlassmaterialien, die Korrespondenz, Vorlesungen und „Dossiers“: Notizen zu Heidegger von Jaspers, Notizen zu Jaspers von Heidegger. Zumindest in diesem tentativen Sinne sind Jaspers und Heidegger Freunde geblieben, „versuchte und einander versuchende Freunde“, wie Gadamer es formulierte. Die Tagung thematisiert in drei Sektionen und einem Podium über Philosophie und Politik wesentliche Aspekte der komplexen und nachhaltig aktuellen Konstellation „Jaspers und Heidegger“.

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