Karl Jaspers: Nikolaus Cusanus (KJG I/16)

Gemälde zeigt einen Mann, der mit geöffneten Händen nach oben blickt. Sein roter Hut ist hinabgerutscht und sein Kopf unbedeckt.
Workshop der interakademischen Forschungsstelle „Karl-Jaspers-Gesamtausgabe“ (KJG)

18. Oktober 2021

Ort: Bibliothek der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und digital via ZOOM

Beginn: 15:00 Uhr

Thema des Workshops ist die Neuedition von Jaspers' Monographie Nikolaus Cusanus, erstmals 1964 zu dessen 500. Todesjahr erschienen. Cusanus gilt als der bedeutendste deutsche Philosoph der Renaissance, Jaspers aber sah in ihm vor allem den großen Metaphysiker, einen spekulativen Kopf, der in immer neuen Anläufen denkend auf Transzendenz ausgegriffen hat, wohl wissend, dass er dabei nie weiter kommen wird, als zu einer tieferen Erfahrung seines eigenen Unwissens. Als solchen hat Jaspers den Cusaner zum Zeitpunkt der Publikation, wie er sagt, schon viele Jahrzehnte geschätzt und intensiv rezipiert. In welcher Weise sich diese Beschäftigung in seiner Monographie niederschlägt, soll in dem Workshop ebenso behandelt werden, wie der Publikationsprozess selbst, der in Jaspers Korrespondenzen hervorragend dokumentiert ist. Zur Sprache kommen sollen dabei aber auch die so verschiedenen Themenfelder, die Jaspers in der Auseinandersetzung mit Cusanus, gleichsam im Gespräch mit dem ehrwürdigen Vorgänger und dennoch oft kritisch, zur Sprache bringt: den Zusammenhang von Philosophie und Persönlichkeit, bei dem immer auch Diskrepanzen bleiben; die Bedeutung der Liebe und des Glaubens als Grundzüge menschlicher Existenz; die Ungeschlossenheit der Welt, welche sich daher immer nur vermutungsweise erkennen lässt; die Frage nach dem Verhältnis von Philosophie und Religion und danach wie Menschen verschiedenen Glaubens friedlich zusammenleben können; der Schmerz über die Unmöglichkeit, eine Gesellschaft dauerhaft "richtig" einzurichten. – Schließlich sollen die verschiedenen Herausforderungen des Editionsprozesses und die Weisen, in denen diesen begegnet wurde, zur Sprache kommen.

 

Die Veranstaltung ist öffentlich, Interessenten sind herzlich willkommen. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine schriftliche Anmeldung erforderlich unter: kaegi@web.de

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