Karl Jaspers: Vom unabhängigen Denken. Hannah Arendt und ihre Kritiker

Graffito: BeneR1 und koart an Arendts GeburtshausHannah Arendt, Arendt sitzt in blauer Bluse und mit Zigarette in der Hand da und schaut die Betrachtenden an, neben ihrem Kopf steht "Niemand hat das Recht zu gehorchen"
Online-Workshop der Forschungsstelle Karl-Jaspers-Gesamtausgabe zu Band KJG II/6

 

07. Dezember 2020

Ort:  Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Bibliothek)

Beginn: 11:30 Uhr

Referentin: Dr. Bettina Stangneth

Anmeldung und Kontakt: Um formlose Anmeldung bei Dr. Dominic Kaegi per E-Mail unter  kaegi@web.de  wird gebeten.
Sie erhalten dort die Zugangsdaten zum Online-Workshop.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
 

Unter letzten Aufzeichnungen eines alten Philosophen stellt man sich selten etwas Spannendes, jedenfalls nichts vor, das von allgemeinem Interesse ist. Wenn es sich noch dazu um einen deutschen Denker des 20. Jahrhunderts handelt, rechnet man außerdem immer auch mit peinlich schwarzen Gedanken. Nichts davon trifft auf die vier Archivkartons aus dem Nachlass von Karl Jaspers zu, in denen Hunderte von Manuskriptseiten unter dem Titel «Vom unabhängigen Denken. Hannah Arendt und ihre Kritiker» gesammelt sind. Karl Jaspers versucht noch mit achtzig Jahren, was sogar deutliche jüngere Philosophen nur selten wagen: Er fragt nach seinen eigenen Irrtümern. Der große Denker der Kommunikation mag dem zunehmenden Selbstzweifel nicht ausweichen. Der Skandal um das Eichmann-Buch seiner Freundin Hannah Arendt stößt Jaspers auf ein grundlegendes Problem. Was ihn zum Schreiben drängt, ist das Erlebnis, wie schmerzlich gemeinsames Denken scheitern kann. So wird aus der Idee eines kleinen «Hannah-Buchs» die schonungslose Revision des eigenen Denkwegs. Wie unabhängig ist das Denken wirklich, wenn man das Wagnis der existentiellen Kommunikation eingeht? Was heißt es, sich in Denkgefährten zu irren, mit denen man Wesentliches bedenkt?

Dr. Bettina Stangneth lebt als unabhängige Philosophin in Hamburg. Ihre imposante Studie «Eichmann vor Jerusalem. Das unbehelligte Leben eines Massenmörders» (2011) wurde in mehrere Sprachen übersetzt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Zuletzt erschien bei Rowohlt die Essay-Trilogie «Böses Denken» (2015), «Lügen lesen» (2017) und «Hässliches Sehen» (2019).

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