Projekt des Monats: Hinduistische Tempellegenden in Südindien

Wandmalerei im Varadaraja-Tempel

Mit 131 Projekten und 192 Arbeitsstellen ist das Akademienprogramm (externer Link) der Akademieunion (externer Link) das größte geistes- und sozialwissenschaftliche Langzeitforschungsprogramm Deutschlands und weltweit einzigartig. Monat für Monat stellt die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften eines ihrer Projekte vor. Im März 2024 wurde das Heidelberger Akademieprojekt "Hinduistische Tempellegenden in Südindien" (interner Link) Projekt des Monats.

Die südindische Tempelstadt Kanchipuram gilt seit Jahrhunderten als eine der heiligsten Stätten des Hinduismus. Ihre Bedeutung für hinduistische Religiosität wird in einer Vielfalt von mythologischen Erzählungen begründet, die seit dem Mittelalter als schriftliche Texte überliefert werden, sich aber auch in den Tempelarchitekturen, der Ikonographie, Inschriften, der materiellen Kultur, Ritualen und mündlichen Erzählungen der Stadt niederschlagen. Auch für die heute gelebten hinduistischen Traditionen sind diese Narrative von zentraler Bedeutung.
Wer Erlösung sucht, pilgert nach Kanchipuram: Der Legende nach vervielfacht sich hier die positive Wirkung guter Taten, zugleich wird durch die besondere Wirkmacht des Ortes die negative Wirkung einer schlechten Tat neutralisiert. Kein Wunder, dass Tag für Tag Tausende zu den heiligen Tempeln und Badeplätzen strömen. „Die besondere Bedeutung der mehr als 350 heiligen Orte der Stadt Kanchipuram für die Gläubigen wird erstmals in diesen Tempellegenden beschrieben – und ist bis heute ungebrochen“, sagt Prof. Dr. Ute Hüsken, die seit Sommer 2022 das Akademieprojekt leitet.

Das Projekt ‚Hinduistische Tempellegenden in Südindien‘ erschließt die unterschiedlichen Überlieferungsformen der Tempellegenden und macht sie in einer digitalen Umgebung zugänglich. Hierzu werden digitale Editionen der auf Sanskrit und Tamil verfassten Texte erstellt und mit einer Dokumentation von Tempelarchitektur, Ikonographie, Ritualen und mündlicher Überlieferung zusammengeführt. So werden diese wichtigen Formen des hinduistischen Kulturerbes bewahrt und gleichzeitig neue Formen des analytischen Zugangs ermöglicht. 

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