Preisvorträge 2022

In roter Schrift ist das Wort "Ausgezeichnet" abgebildet.Dahinter liegt in hellblau das Logo der Akademie, die Athene im Seitenprofil.
Für geladene Gäste / Öffentlicher Live-Stream

20. Mai 2022

Veranstaltung für geladene Gäste im Rahmen des Festakts 20 Jahre WIN.

Hybridveranstaltung
Ort:
 Hörsaal der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und digital via ZOOM

Zugangsdaten ZOOM:
Meeting-ID: 861 3221 1894
Kenncode: 048535

Die Veranstaltung richtet sich nach den an dem Tag gültigen Corona-Verordnungen des Landes Baden-Württemberg. Bitte halten Sie entsprechende Nachweise je nach Lage bereit.

Beginn: 16:00 Uhr

Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften vergibt mehrere Preise an junge Forschende. Dies ist dem Förderverein der Akademie und einigen Stifterinnen und Stiftern zu verdanken. Auch bei den diesjährigen Preisvorträgen stellen die Preisträgerinnen und Preisträger sich und ihre wissenschaftliche Arbeit der interessierten Öffentlichkeit vor:

Akademiepreis 2022

Portrait von James W. Lightfoot

Der Akademiepreis geht 2022 an Dr. James W. Lightfoot für seine Arbeit „Small peptide-mediated self-recognition prevents cannibalism in predatory nematodes“. Der Biologe beschäftigt sich mit der Erforschung der Verwandtenerkennung bei Fadenwürmern, um die grundlegenden Prinzipien hinter diesen Verhaltensweisen zu verstehen und nachzuvollziehen, wie sie sich möglicherweise entwickelt haben.

James W. Lightfoot studierte Biochemie und Mikrobiologie an der University of Sheffield und Molekulare Parasitologie und Vektorbiologie an den Universitäten Manchester, Salford und Keele. Er wurde am MRC London Institute of Medical Science promoviert. Derzeit hat er eine eigene Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Neurobiologie des Verhaltens – caesar in Bonn.

Karl-Freudenberg-Preis 2022

2022 wird der Preis geteilt zwischen Dr. Kelvin Anggara und Dr. André Mateus.

Portrait von Kelvin Anggara

Dr. Kelvin Anggara erhält den Preis für seine Arbeit „Identifying the Origin of Local Flexibility in a Carbohydrate Polymer“. Er verwendet darin Einzelmolekülmikroskopie, um Kohlenhydratstrukturen auf atomarer Ebene abzubilden und somit zu zeigen, wie die Struktur die Flexibilität der Kohlenhydrate bestimmt. Die Erkenntnisse sind von Bedeutung für die Entwicklung von Kohlenhydratmaterialien sowie für das generelle Verständnis der Entstehung makroskopischer Eigenschaften aus molekularen Strukturen.

Kelvin Anggara wurde an der Universität von Toronto in Physikalischer Chemie promoviert. Zurzeit ist er wissenschaftlicher Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung und arbeitet an der Einzelmolekülabbildung von Struktur und Dynamik komplexer Biomoleküle.

Portrait von André Mateus

Dr. André Mateus wird ausgezeichnet für seine Arbeit „The functional proteome landscape of Escherichia coli“. Aufgrund der Bedeutung von Mikroorganismen für die menschliche Gesundheit und der Zunahme von Antibiotikaresistenzen sind neue Technologien zur Untersuchung dieser Arten erforderlich. Die Methodik „Thermal proteome profiling“ (TPP) basiert auf dem Prinzip, dass Proteinwechselwirkungen die thermische Stabilität von Proteinen beeinflussen. In seiner Arbeit wurde TPP verwendet, um die Abundanz und thermische Stabilität von fast 2.000 Proteinen als Reaktion auf 121 genetische Perturbationen in Escherichia coli zu messen. Die generierten Daten stellen eine reichhaltige Ressource dar, um auf Proteinfunktionen und -wechselwirkungen zu schließen, und der Ansatz ist leicht auf andere Organismen anwendbar.

André Mateus studierte Pharmazeutische Wissenschaften an der Universität Lissabon und wurde am Department of Pharmacy der Universität Uppsala promoviert. Seit 2022 hat er eine Position als Assistant Professor am Department of Chemistry der Universität Umeå (Schweden) und als Teamleiter am Laboratory for Molecular Infection Medicine Sweden (MIMS) inne.

Walter-Witzenmann-Preis 2022

Portrait von Leonie N. Bossert

Mit dem Preis wird 2022 Leonie N. Bossert ausgezeichnet für ihre Dissertation „Gemeinsame Zukunft für Mensch und Tier – Tiere in der Nachhaltigen Entwicklung“. Sie arbeitet darin eine normative NE-Theorie (Nachhaltige Entwicklung) aus, die tierethische Belange ikludiert, um die geläufige Trennung von sowohl akademischen als auch politischen Diskursen um Nachhaltige Entwicklung und um das Mensch-Tier-Verhältnis zu überwinden und damit eine Forschungslücke zu schließen. Die Arbeit soll neue und modifizierte Wege einer Transformation hin zu nachhaltigeren Gesellschaften aufzeigen, die eine lebenswerte Zukunft für Menschen und andere Lebewesen ermöglichen.

Leonie N. Bossert studierte „Landschaftsökologie und Naturschutz“ in Greifswald und Kopenhagen und wurde an der Universität Tübingen im Fachbereich Bioethik promoviert. Sie ist Mitarbeiterin am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften und als Post-Doc am Lehrstuhl Ethik, Theorie und Geschichte der Biowissenschaften an der Universität Tübingen tätig.

Manfred-Fuchs-Preis 2022

In diesem Jahr teilen sich der Mediziner PD Dr. Simon Raffel und der Mittelalter- und Neuzeitarchäologe PD Dr. Lukas Werther den Preis.

Bild von Simon Raffel im Labor

PD Dr. Simon Raffel wird für seine Beiträge zur Leukämieforschung ausgezeichnet. Er forscht zur Akuten Myeloischen Leukämie (AML) und beschäftigt sich insbesondere mit Leukämiestammzellen. Um die Heterogenität von Leukämiestammzellen zu untersuchen, fokussiert sich die Forschungsgruppe von Dr. Raffel derzeit insbesondere auf Einzelzell-Analysen. Hierbei werden Methoden zur simultanen Messung von Metabolismus, Zellfunktion, Genexpression und Mutationen vereint und Tausende von einzelnen AML Zellen analysiert. Das Ziel seiner Forschung ist die gezielte Identifikation von therapeutisch nutzbaren Schwachstellen in Leukämiestammzellen, um langfristig die Prognose von Patienten mit AML zu verbessern.

Simon Raffel studierte Humanmedizin in Heidelberg und New York. Er wurde an der Harvard Medical School in Boston promoviert und 2021 in Heidelberg habilitiert. Er ist Oberarzt am Universitätsklinikum Heidelberg in der Medizinischen Klinik V für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie und leitet seit 2019 eine von der DFG geförderte Emmy Noether-Forschungsgruppe.

Portrait von Lukas Werther

PD Dr. Lukas Werther versteht sich als Brückenbauer zwischen Geistes- und Naturwissenschaften, insbesondere zwischen Archäologie, Geschichts- und Geowissenschaften. Seine Arbeiten zu historischen sozio-ökologischen Systemen reichen vom Neolithikum bis zur Zeitgeschichte mit einem Schwerpunkt in Mittelalter und früher Neuzeit. Geographisch bewegt sich seine international stark vernetzte Forschung dabei zwischen Nordafrika, England, Frankreich und Osteuropa mit einem besonderen Fokus auf Süd- und Mitteldeutschland. Zentrale Querschnittthemen sind Mensch und Wasser, anthropogene Landschaftsveränderungen, Verkehr und Mobilität, Konsum und Ressourcennutzung, Gewalt und Konflikte sowie strukturelle Veränderungen von Siedlungsgefügen.

Lukas Werther studierte Mittelalter- und Neuzeitarchäologie, Bauforschung, Geographie und Ur- und Frühgeschichte an der Universität Bamberg und wurde an der Universität Jena promoviert. Dort folgte die Habilitation in Ur- und Frühgeschichtlicher Archäologie. Seit 2020 ist er an der Universität Tübingen als Akademischer Rat in der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit tätig.

Manfred-Lautenschläger-Preis 2022

Der Preis wird 2022 zum ersten Mal vergeben und geht an Dr. Lena Sowada für ihre Dissertation „Der schriftliche Sprachgebrauch weniger geübter Schreiber in Ego-Dokumenten aus der deutsch-französischen Grenzregion während des Ersten Weltkriegs“.

Portrait von Lena Sowada

Im Zuge der Arbeit wurde als Grundlage der Analysen ein Korpus bisher unveröffentlichter und unbearbeiteter Briefe, Postkarten und Tagebücher, die zur Zeit des Ersten Weltkriegs verfasst wurden und die Schriftlichkeit einfacher Leute aus dem Elsass, aus Lothringen und den Vogesen sichtbar machen, konstituiert. Das Interesse der sprachwissenschaftlichen Forschung an heterogenen Manifestationen der gesprochenen Sprache überträgt die Studie auf den schriftsprachlichen Ausdruck und versteht diesen als eine Gesamtheit variierender Ausdrucksweisen mit spezifischen kommunikativen Funktionen. Die Sichtbarmachung eines heterogenen Schriftsprachgebrauchs impliziert einen Perspektivwechsel und eine Aufwertung derartiger Sprachzeugnisse, die nicht mehr als in Bezug auf eine Norm defizitäre Texte analysiert werden, sondern als eigenständiger schriftsprachlicher Ausdruck eines Teils der französischen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Lena Sowada studierte Romanistik an der Universität Heidelberg und der Universidad Castilla-La Mancha. Sie wurde 2019 an den Universität Heidelberg und Paul-Valéry Montpellier 3 promoviert. Sie ist Koordinatorin des vom DAAD geförderten Projekts „Mobil sein in der internationalen Lehrerbildung“ und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft der Universität Heidelberg.

Ökologiepreis der Viktor & Sigrid Dulger-Stiftung 2022

Portrait von Gabriela Molinar

Der Preis wird 2022 an Dr.-Ing. Gabriela Molinar verliehen, deren Arbeit „Machine Learning Tool for Transmission Capacity Forecasting of Overhead Lines based on Distributed Weather Data“ einen wichtigen Beitrag leistet zur Strombelastbarkeitsprognose mittels Künstlicher Intelligenz als Optimierungsverfahren des Netzbetriebs und zur Unterstützung der Energiewende in Deutschland.

Gabriela Molinar studierte Elektrotechnik und Informationstechnik in Venezuela. Sie wurde 2020 am Institut für Technik der Informationsverarbeitung (ITIV) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) promoviert und arbeitet inzwischen im Energiesektor beim Übertragungsnetzbetreiber TenneT TSO GmbH in Bayreuth.

Otto-Schmeil-Preis 2022

Portrait von Matilde Bertolini

2022 geht der Preis an Dr. Matilde Bertolini und Dr. Kai Fenzl für ihre gemeinsame Arbeit „Interactions between nascent proteins translated by adjacent ribosomes drive homomer assembly“.

Die Arbeit untersucht die Bildung von Proteinkomplexen (sog. Proteinassemblierung) in menschlichen Zellen. Basis ihrer Ergebnisse war die Entwicklung und Anwendung einer neuen Methode, genannt „Disome Selective Profiling“, mit deren Hilfe eine Gleichzeitige Analyse einer Vielzahl von Proteinkomplexen möglich ist. Ihre Ergebnisse zeigen, dass ungefähr 30% aller Proteinkomplexe einer menschlichen Zelle bereits während der Herstellung der Protein-Untereinheiten gebildet werden. Die gerade entstehenden Protein-Untereinheiten sind räumlich so nahe beieinander, dass sie sich bereits während ihrer Herstellung „co-translational“ zu homomeren Komplexen zusammenfinden können. Dieser Mechanismus bewirkt nicht nur die schnelle und effiziente Herstellung von Proteinkomplexen, sondern kann auch die fehlerhafte Bildung von Komplexen aus nicht identischen Untereinheiten verhindern. Diese Entdeckung hat grundlegende Bedeutung für unser grundsätzliches Verständnis der Proteinbiogenese und liefert fundamental neue Ansätze sowohl für die Grundlagenforschung als auch für die angewandte Forschung.

Portrait von Kai Fenzl

Matilde Bertolini studierte Biotechnologie an der Universität Parma. Sie wurde am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) promoviert und forscht seit 2021 als Postdoc im Labor von Lars Steinmetz an der Stanford University (USA).

Kai Fenzl studierte in Darmstadt und Heidelberg und wurde am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) promoviert. Er forscht derzeit als Postdoc im Labor von Lars Steinmetz am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg.

 

 

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