Historische und rezente Hochwasserkonflikte

Historische und rezente Hochwasserkonflikte an Rhein, Elbe und Donau im Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft, Technik und Sozialökologie

Laufzeit: 2012 bis 2014

Das Projekt analysierte und verglich historische, rezente und prognostizierte Konflikte und Konfliktpotenziale im Spannungsfeld Hochwasser. Am Beispiel von Rhein, Elbe und Donau wurde in transdisziplinärer Zusammenarbeit ein methodisches Instrumentarium für Lösungsanalysen globaler Wasserkonflikte entwickelt.

Januar 1932: Die Elbe tritt in der Nähe von Dresden über ihre Ufer (Bundesarchiv, Bild 102-12896, anonymes undatiertes Foto)​

Hochwasser wird mehr und mehr als materiell-physischer und gleichzeitig gesellschaftlich geprägter Prozess verstanden, dessen Verlauf und dessen Beeinflussung nicht vollständig vorhersagbar und kontrollierbar sind. Daher lässt sich ein Konzept zum Umgang mit Hochwasser erstellen, das nicht mehr nur auf dessen Beherrschung und Ausgrenzung setzt. Stattdessen fördert es in der Anpassung an und Reduzierung von Überschwemmungen Lösungsansätze, die die Komplexität der Wirkungsbeziehungen zwischen Natur, Technik und Gesellschaft berücksichtigen. Die den räumlichen Kontext und gesellschaftlichen Umgang mit Hochwasser konstituierenden Faktoren stehen miteinander in enger Wechselwirkung im Hinblick auf

  • die räumliche und zeitliche Integration von natürlichen Prozessen, baulichen Maßnahmen und Schutz- und Nutzungsansprüchen,
  • Risikobewusstsein und Deutungen von Bedrohung und Sicherheit,
  • Bewältigung und Vorsorge als langfristigem Lern- und Aushandlungsprozess,
  • normative Regulation,
  • Aufgliederung von Planung, Bau und Betrieb.

Häufig kam oder kommt es zu Interessenskonflikten zwischen beteiligten Gruppen und/oder Anliegern um ökonomische, ökologische oder auch soziale Faktoren. Als Grundlage für zukünftige Konfliktmediationen ist eine vergleichende historische Analyse unverzichtbar. Zum Gelingen der Vermeidung, Beilegung oder Schlichtung von Auseinandersetzungen können auch Methoden der Umweltsystemmodellierung entscheidend beitragen. Theoretischer Ansatz ist die Überprüfung der Übertragbarkeit eines sozial-ökologischen Raumkonzepts auf die gegebene Fragestellung sowie, im positiven Falle, auf Wasserkonflikte im Allgemeinen.

Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt wurde mit Mitteln der Klaus Tschira Stiftung (externer Link) gefördert.


Vorsitzender der wissenschaftlichen Kommission:

Prof. Dr.-Ing. E.h., Ph.D. Hermann H. Hahn

Leiter der Forschungsstelle:

  • Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Brüggemeier
  • Prof. Dr.-Ing. Rainer Helmig

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:

  • Dr. Thomas Haas
  • Dipl.-Geogr. Katharina Stork

Kontakt:

Universität Stuttgart
Institut für Wasser- und Umweltsystemmodellierung
Lehrstuhl für Hydromechanik und Hydrosystemmodellierung
Pfaffenwaldring 61, 70569 Stuttgart
Telefon: 0711-685-64667 und -64511