Karl Jaspers: Schelling (Tolga Ratzsch)

Brustbild in schwarzweiß von dem Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, der den Betrachter frontal ansieht.
Workshop der interakademischen Forschungsstelle „Karl-Jaspers-Gesamtausgabe“ (KJG)

11. September 2023

Ort: Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Theaterstraße 7, 37073 Göttingen

Beginn: 11. September 2023, 16:00 Uhr

Die Veranstaltung ist öffentlich. Interessierte sind herzlich willkommen. Um eine formlose Anmeldung wird gebeten unter:  kaegi@web.de


Thema des Workshops ist die Neuedition von Jaspers’ 1955 erschienener Monographie: Schelling. Größe und Verhängnis im Rahmen der Karl-Jaspers-Gesamtausgabe (KJG). Schon der Titel deutet an, wie ambivalent Jaspers’ Verhältnis zu Schelling war. Als bahnbrechend empfindet Jaspers dessen Insistieren auf dem Vorrang des Wirklichen, des unvordenklichen Seins, allem begrifflichen Denken gegenüber. Indem Schelling so die Grenzen der Vernunft aufzeigt, durchbricht er den Konsens der Idealisten und eröffnet dem Denken ein Feld, das er selbst als „Existentialphilosophie“ bezeichnet hat. Jaspers würdigt Schelling in Hinblick hierauf als den „erste[n] moderne[n] Denker“. Aber diese Modernität bedeutet auch eine „Brüchigkeit“ in Schelling selber, den Jaspers im Zwiespalt von wirklicher Existenzerhellung und gnostischer Scheinwissenschaft gefangen sieht. Schellings Verweise auf ein Übervernünftiges kippten hier ins Unvernünftige und Widervernünftige um, das an anderer Stelle überzeugend ausgesprochene philosophische Grenzbewusstsein werde vergessen, der Philosoph sinke zum Magier herab. – Nichtsdestoweniger war Jaspers von Schelling fasziniert, hat sich jahrzehntelang immer wieder mit ihm beschäftigt. Schellings Persönlichkeit ist für Jaspers auch deshalb so anziehend, weil dieser vom Geheimnis der großen Liebe berührt war, die ihm in Gestalt von Caroline Böhmer-Schlegel-Schelling begegnet ist. Die Liebe zu Caroline habe Schellings Sinn für die Einzigkeit und Unwiederbringlichkeit des einzelnen Menschen in einer Weise geschärft, zu der andere Philosophen keinen Zugang hatten. Über diese und weitere Aspekte von Jaspers’ Schelling-Monographie soll beim Workshop berichtet und diskutiert werden. Auch die Herausforderungen des Editionsprozesses sollen dabei zur Sprache kommen, z.B. die vielen Stellen, an denen der Text der Referenzausgabe korrupt ist und in Hinblick auf vorliegende Manuskripte, aber auch auf die von Jaspers zitierten Quellen revidiert werden muss. Die Veranstaltung ist öffentlich, Interessenten sind herzlich willkommen.

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