Gut und Böse in der Philosophie von Karl Jaspers mit Blick auf Kant und Arendt

Karl Jaspers
Internationale Tagung

4. und 5. September 2023

Ort: Vortragssaal der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 

Beginn: 4. September 2023, 10:00 Uhr

Ende: 5. September 2023, gegen 16:30 Uhr

Organisation: Dr. Larysa Mandryshchuk 

Die Veranstaltung ist öffentlich. Interessierte sind herzlich willkommen. Um eine formlose Anmeldung wird gebeten unter:  l.mandryshchuk@gmail.com

Konferenzprogramm

Karl Jaspers’ Philosophie ist durchaus von ethischen Motiven geprägt, auch wenn diese Motive in sich keine explizite Normativität tragen und meistens im Hintergrund der philosophischen Reflexionen stehen. Das gilt insbesondere für das Problem von Gut und Böse: In seiner zugleich meta-physischen wie existenziellen Dimension (das Gute als Chiffre des Seins und Prinzip der Liebe, das Böse als Chiffre des Nichtseins und Prinzip des Hasses) bildet es einen der Ursprünge des Jaspers’schen Denkens insgesamt. Die Frage nach dem Verhältnis von Gut und Böse diskutiert Jaspers exemplarisch im Kontext von Kants Philosophie, speziell Kants Begriff des radikal Bösen widmet er bereits 1935, im Schatten der NS-Diktatur, einen Essay. Über die Kant-Analyse hinaus entwickelt Jaspers hier ausführlich seine eigenen Gedanken und nimmt das Thema 1945 in einem Beitrag für die „Wandlung“ über „Das Unbedingte des Guten und das Böse“ wieder auf. Substantiell ergänzt wird die kantische Perspektive durch die Auseinandersetzung Jaspers‘ mit seiner ehemaligen Schülerin Hannah Arendt. In ihrer Eichmann-Reportage hatte Arendt Anfang der 1960er Jahre das (bis heute umstrittene) Schlagwort von der „Banalität des Bösen“ geprägt – die Formulierung geht z.T. wohl auf Jaspers selbst zurück, der Arendt schon früh gewarnt hatte, den Nationalsozialismus zu dämonisieren. Man müsse die Verbrechen „in ihrer ganzen Banalität“ nehmen und als kriminelle Taten verurteilen: Das damit angerissene Problem der „Qualität“ des Bösen jenseits juristischer (und moralischer) Kategorien blieb Jahrzehnte lang ein Gesprächsthema zwischen Arendt und Jaspers.

"Es ist ein verführender Irrtum für den Menschen, jenseits von gut und böse leben, mehr als gut und böse, einfach groß sein zu können. Aber in diesem Jenseits wird er nur weniger. Das Jenseits von gut und böse läßt ihn vor seiner wirklichen Aufgabe ausweichen, sei es in das Vitale seines nur natürlichen Daseins vor der Unterscheidung von gut und böse, sei es in die Unverbindlichkeit ästhetischer Anschauung, die alles in seiner Weise als gültig ansieht und die Möglichkeit vollzieht, sei es in ein inneres Scheinringen erbsündiger Verlorenheit, die „tapfer Böses tut“, weil sie in einem nunmehr selber bösen Gottesglauben auf Gnade rechnet. Auf diesen Wegen wird der Kampf zwischen gut und böse verschleiert, den der Mensch führen muß, so lange er lebt. Dann erlahmen die hohen Ideale von Güte und Gerechtigkeit, die nur im Kampf sich verwirklichen. Es verschwindet das Bewußtsein der Mitverantwortung für das, was geschieht.“
Karl Jaspers, „Das Unbedingte des Guten und das Böse“ (1946)

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