Ziel unseres interdisziplinären Projekts ist es, ein transdisziplinäres Modell zu entwickeln, in dem Ansätze aus der (1) Linguistik zu kommunikativen Praktiken kollektiven Entscheidens, aus der (2) Biologie zu evolutionären Anpassungsprozessen (Adaptation) in Populationen und aus der (3) Physik zu emergenten Eigenschaften von selbstorganisierten dynamischen Vielteilchen-Systemen zusammengeführt werden. Im interdisziplinären Austausch fokussieren wir theoretische Ansätze und methodische Verfahren und nutzen Synergieeffekte, die zwischen den Disziplinen entstehen.
In drei disziplinären Teilprojekten untersuchen wir durch Grundlagenforschung disziplinbezogene Gegenstände: In der (1) Linguistik das Zusammenspiel zwischen intentionalen und nicht-intentionalen Praktiken und emergenten Sprachgebrauchsformationen kollektiven Entscheidens, in der (2) Biologie evolutionäre Dynamiken und genetische Musterbildungen im Kontext von adaptiven Prozessen und in der (3) Physik die Verallgemeinerung von Zustandsräumen und Wechselwirkungen zur Beschreibung von makroskopischen Ensembles. Die Zwischenergebnisse der disziplinären Teilprojekte werden in das transdisziplinäre Modell sukzessiv eingearbeitet und dort auf einer allgemeinen Ebene zusammengeführt. Die hierbei entwickelten generellen Prinzipien und Paradigmen zur Struktur- und Musterbildung kollektiven Entscheidens können parallel dazu in den disziplinären Teilprojekten genutzt werden.
Um diese Vermittlungsarbeit zwischen den geistes- und naturwissenschaftlichen Fach-/Sprachkulturen leisten zu können, publizieren wir – neben projektbegleitenden Publikationen – das Handbuch „Collective Decision Making. A transdisciplinary Handbook / Kollektives Entscheiden. Ein trandisziplinäres Handbuch“ in vier Bänden, welches bei Heidelberg University Publishing (heiUP) sowohl über OpenAccess sukzessiv erscheint, am Ende des Projekts aber auch via print on demand im Buchhandel erhältlich sein wird.